In diesem Artikel geben wir eine Übersicht zum Thema Modellierung, besprechen die Notwendigkeit systematischer Modellierung und führen die für erfolgreiche und effektive Modellierung zu berücksichtigenden Aspekte auf.
Modellierung trifft man in der einen oder anderen Form in jedem Unternehmen an. Wer ist nicht schon bei der Arbeit auf Architekturskizzen gestossen, hat selber an einem White-Board einen Geschäftsablauf „modelliert“ oder in einem Excel Zusammenhänge verschiedener Daten in einer Tabelle erfasst. Sogar die textuelle Beschreibung beispielsweise einer Anforderung an die Funktion einer Maschine kann in weiterem Sinne als Modellierung verstanden werden: sie beschreibt vereinfacht wie sich die Maschine in einer gewissen Situation verhalten soll.
Modellierung als solches verfolgt das Ziel die Realität vereinfacht in einem Modell darzustellen. Auch im täglichen Leben begegnen uns die Vereinfachungen der Realität für einen bestimmten Zweck, wie beispielsweise der U-Bahn-Plan oder der Bauplan für ein Haus. Je nach Zweck der Modellierung werden dabei einige Details weggelassen und andere hervorgehoben. Bei der Modellierung werden die gewünschten Zusammenhänge sehr oft in visuellen Modellen dargestellt. Typische Beispiele für Modelle im Unternehmen sind grafische Darstellungen von Geschäftsprozessen oder Diagramme der IT-Infrastruktur.
In Workshops werden Modelle oft skizzenhaft verwendet. Dies erleichtert den gegenseitigen Ideenaustausch, verhindert Missverständnisse und sorgt für eine effektive Kommunikation. Um in diesem Fall von der Modellierung zu profitieren, muss man sich nicht zwingend an streng formale Modellregeln oder die spezifischen Konzepte einer Modellierungssprache halten.
Denkt man an die Entwicklung von Unternehmen und deren Geschäftsfelder über einen längeren Zeitraum, die komplexen Geschäftsarchitekturen und IT-Systemlandschaften, so ergibt sich ein strategischer Anspruch an die Modellierung. Richtig angewendet kann so eine systematische Modellierung eine strategische und nachhaltige Entwicklungssteuerung des Unternehmens unterstützen oder gar erst ermöglichen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der vereinfachten Darstellung der komplexen Zusammenhänge, der einheitlichen Darstellung sowie der Nachverfolgbarkeit von Zusammenhängen und Änderungen. Durch Modellierung wird die Kommunikation vereinfacht, weil es eine gemeinsame Bezugsgrundlage gibt und oft unbewusstes Wissen dokumentierbar wird. Verschiedenen Stakeholdern kann eine für sie relevante und angemessen abstrahierte Sicht auf ein System gegeben werden, sei es im Kerngeschäft oder in einer unterstützenden Disziplin wie der IT. Zentrale Modelle können auch für die automatisierte Informationsbeschaffung oder Rapportierung verwendet werden, in spezifischen Fällen lassen sich automatisierte Ansätze der modellgetriebenen Entwicklung einsetzen.
Die systematische Modellierung im Unternehmen ist eine anspruchsvolle Disziplin. Folgende Fragen sollten berücksichtigt und beantwortet werden:
Basierend auf unseren Projekterfahrungen und den in der Literatur aufgeführten Modellierungsaspekten [BECK] geben wir nachfolgend eine Zusammenfassung der acht Grundsätze die bei systematischem Einsatz von Modellierung zu beachten sind.
Dieser Artikel gibt einen ersten Einblick in das Thema „Modellierung im Unternehmen“. Er wirft Fragen darüber auf, was bei der Modellierung zu beachten ist. Daher werden wir demnächst eine Artikelserie veröffentlichen, die diese beantwortet und praktische Tipps gibt. Der erste Artikel wird gängige Modellierungssprachen vorstellen. Bei Fragen und Anregungen hinterlassen Sie gerne einen Kommentar oder kontaktieren Sie uns direkt.
[BECK] Grundsätze ordnungsmäßiger Modellierung : Konzeption und Praxisbeispiel für ein effizientes Prozessmanagement
Jörg Becker; Wolfgang Probandt; Oliver Vering
Berlin : Springer, 2012
Modellierung : Grundlagen und formale Methoden
Uwe Kastens ; Hans Kleine Büning
München : Hanser , 2014
Modellierung von Informationssystemen. Ein methodischer Leitfaden zur Projektabwicklung
Adrian Specker
Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, 2005 (2.te und erweiterte Auflage)
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